Die Krise hält an

Der deutsche Arbeitsmarkt

Seit über einem Jahr befinden wir uns nun in der Corona-Krise und noch heute liegt die Zahl der jungen Arbeitslosen (15 bis 25 Jahre) weiterhin auf einem deutlich höheren Niveau als davor. Nach einem massiven Anstieg der Zahlen von März bis August 2020 auf zwischenzeitlich 324.000 junge Arbeitslose sinken die Zahlen zuletzt immerhin wieder: Im April 2021 waren 240.634 15 bis 25-Jährige in Deutschland arbeitslos gemeldet.

Unter jungen Menschen von 15 bis 25 Jahren ist die Zahl der Langzeitarbeitslosen im Zuge der Krise jedoch dramatisch angestiegen. Im März 2021 lag die Zahl derer, die ein Jahr und länger arbeitslos gemeldet waren bei 37.758. Eine Verdopplung gegenüber dem Vorjahr, im März 2020 waren noch 18.833 junge Langzeitarbeitslose registriert. Auch in der nächst älteren Gruppe der 25 bis 35-Jährigen war im Zeitraum März 2020 bis März 2021 ein hoher Anstieg der Langzeitarbeitslosen zu verzeichnen: Von 127.442 auf 203.526 Personen und damit um 59,7 Prozent.

Durch die Corona-Krise waren viele, vor allem mittelständische Unternehmen, gezwungen Kurzarbeit anzumelden und/oder ihre Beschäftigten sogar zu entlassen. Zeitgleich sank natürlich die Bereitschaft, neue Bewerber:innen aufzunehmen – es wurde erst einmal vorsichtig abgewartet. Es wurden weniger Stellen ausgeschrieben und somit hatten junge Bewerber:innen weniger Chancen auf einen Job nach der Ausbildung.

Grundsätzlich gilt: Je länger eine Arbeitslosigkeit andauert, desto schlechter sind die Chancen auf Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt. Daher besteht hier dringender Handlungsbedarf, um langanhaltende negative Auswirkungen auf die Erwerbsbiografien junger Menschen zu verhindern.

Zielgerichtete Maßnahmen nötig

Die Krise, so schreibt die ILO, habe die Abkopplung junger Menschen vom Arbeitsmarkt verschärft und das nur allzu reale Risiko einer „verlorenen Generation“ aufgezeigt. Da junge Menschen nicht immer automatisch von den allgemeinen Krisenbewältigungsmaßnahmen profitierten, seien zielgerichtete Maßnahmen für junge Menschen und andere besonders betroffene Personengruppen nötig.

Eine folgerichtige und drängende Forderung, die im Interesse junger Menschen rasch umgesetzt werden sollte.

“Die Unionsfraktion im Deutschen Bundestag hat darum in diesem Jahr den ‚Sommer der Ausbildung‘ mit initiiert und dazu umfangreiche Maßnahmen beschlossen, mit dem Ziel die Ausbildungsperspektiven von jungen Menschen zu sichern.”, berichtet Gesundheitsminister und CDU-Bundestagsabgeordneter Erwin Rüddel kürzlich dem AK-Kurier.

Zudem soll die digitale Berufsorientierung ausgebaut werden, um Jugendliche auf Ausbildungssuche mit Ausbildungsbetrieben zusammenzubringen. Rüddel erwartet auch, dass bei den anstehenden Bund-Länder-Verhandlungen die Bundesmittel von den Ländern dafür genutzt werden sollen, bestehende digitale Anwendungen nutzbar zu machen und Schulen sowie Lehrkräften zur Verfügung zu stellen.

Zusätzlich wurden 40 Millionen Euro bereitgestellt, um Auszubildenden vor ihrer Prüfung weitere Wiederholungskurse zu ermöglichen: „Wir haben damit entscheidende Schritte zur Stabilisierung des Ausbildungsmarktes geleistet […].“

Diese und weitere Maßnahmen werden nötig sein, um junge Leute in der Corona-Krise nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.

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